Ecotel AG: Unified Communications für den deutschen Mittelstand

Eines der Highlights in dem bisher eher ruppigen Börsenjahr 2022 ist ein eher unbekanntes Unternehmen, die Ecotel AG. Der Telekommunikationsdienstleister ist auf einem guten Weg, seine ambitionierten Wachstumsziele zu erreichen oder gar zu übertreffen. Warum das Geschäft so gut läuft und Markus Herrmann von der LOYS AG der Aktie noch einiges zutraut, erfahren Sie hier.

Die ecotel Gruppe mit Sitz in Düsseldorf vermarktet in Deutschland seit 1998 direkt und indirekt Telefonie- sowie Mediendienstleistungen an Geschäftskunden. Als Multi-Carrier hat das Unternehmen Zugriff auf ca. 1 Million Kilometer Glasfaserkabel und mietet die sogenannte „letzte Meile“ zum Kunden an. Das Kerngeschäft sind Sprach- und Datenlösungen für rund 15.000 überwiegend mittelständische Unternehmen in Deutschland. Hier wird gut die Hälfte der gesamten Erlöse erzielt. Ungefähr ein Viertel seiner Umsätze nimmt ecotel mit dem Weiterverkauf von Vorleistungsprodukten für Sprachdienste an andere Telekommunikationsunternehmen ein. Daneben erzielt ecotel mit einer Beteiligung an der Berliner easybell Gmbh einen Umsatzanteil von einem Viertel mit  Cloud-Telefonie und bietet über die Tochtergesellschaft nacamar GmbH Streamingdienste für Medienunternehmen an. Deren Umsatzanteil ist jedoch mit gut 2 Prozent unerheblich für die Beurteilung von ecotels Geschäftsaussichten.

Neue Wachstumstreiber

Der Ausbau von DSL-Leitungen hat dafür gesorgt, dass ISDN-basierte Leistungen vollständig aus der Kommunikation verschwunden sind. Telefonanlagen von Unternehmen sind heutzutage an das Internet angeschlossen. Zusätzlich gehören Webkonferenzen seit der Corona-Pandemie fest zum Büroalltag. Deutschland läuft bei der Nutzung der neuen Technologien dem europäischen Ausland aber noch hinterher. So sind gerade einmal 5 Prozent des deutschen Telefonnetzes auf Glasfaserleitungen umgestellt. Die Hälfte kleiner und mittlerer Unternehmen kann Glasfasertechnologie noch nicht nutzen, weil diese in ihrer Region derzeit nicht verfügbar ist. Länder wie Portugal oder Spanien haben bereits die Hälfte oder Dreiviertel ihrer Telefonleitungen umgestellt, Frankreich nahezu ein Drittel. Das ist die Voraussetzung für die Weiterentwicklung hin zu Cloud-Diensten in der Telekommunikation. Cloud-Telefonie macht in Großbritannien 30 Prozent des Marktes aus, in Frankreich knapp 20 Prozent. In Deutschland sind es erst 10 Prozent. Für das Jahr 2025 prognostizieren Branchenexperten, dass diese Quoten sich in den genannten Ländern mehr als verdoppeln werden, hierzulande sogar verdreifachen.

Ecotel addressiert genau das Segment der Telefoniedienstleistungen über die Cloud mit seinen B2B-Services. Hier besteht ein großes Wachstumspotential für das Unternehmen. Der Wettbewerbsvorteil von ecotel besteht in der Möglichkeit, mit seinem Netzwerk schnelle Datenleitungen verschiedener Anbieter zu verknüpfen und Geschäftskunden in ganz Deutschland mit der Konzeption, Installation und Nutzung sogenannter Unified Communications Lösungen zu versorgen. Unified Communications führt verschiedenste Kommunikationsformen wie Email, Voicemail oder auch Fax in einer einheitlichen Kommunikationsumgebung zusammen und erweitert diese um Echtzeit-Interaktionen wie IP-Telefonie oder Videokonferenzen. Langfristig profitiert das Unternehmen vom weiteren Ausbau der Glasfasernetze.

Transformation der Unternehmensdienste

Markus Herrmann, der Manager des Deutschlandfonds, ordnet die Unternehmensentwicklung im Zeitablauf ein. „Ursprünglich hat die ecotel AG eher nur Vodafone- oder Telekom-Dienste weiterverkauft und mit eigenem technischem Support angereichert. Das war kein besonders profitables Geschäft. Seit ein paar Jahren läuft die Umstellung auf Cloud-Telefonie. Damit wird das Unternehmen im Zeitablauf deutlich profitabler.“ Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibung und Amortisation betrug im vergangenen Jahr 12 Prozent vom Umsatz und hat sich gegenüber 2017, als ecotel noch in seiner alten Struktur operierte, verdoppelt. „Bleibt die Kostenbasis ungefähr gleich, dann kann das dem Unternehmensergebnis bei einem Umsatzwachstum von 7 bis 8 Prozent im kommenden Jahr einen schönen Schub verleihen.“ so Markus Herrmann weiter.

Zu der besseren Profitabilität tragen besonders einige Dienste des Geschäftskundensegments mit teilweise zweistelligen Zuwächsen bei. Nach dem ersten Halbjahr waren viele Analysten positiv überrascht. „Man sieht an der Ergebnisverbesserung, dass ecotel von Skaleneffekten profitiert.“ zeigt sich Markus Herrmann zufrieden. Dieser Fachbegriff drückt aus, dass pro Prozent Umsatzsteigerung der Gewinn einer Gesellschaft mehr als ein Prozent wächst. Herrmann weiter „Aus den Zahlen lässt sich ableiten, dass das Unternehmen das Geschäft in den Segmenten ausgebaut hat, wo sich höhere Margen erzielen lassen. Davon profitiert auch die Free Cashflow-Position, was finanziell wiederum den Ausbau anderer profitabler Sparten ermöglicht.“

Börsenwert mit Nachholbedarf

Den Investmentcase der ecotel AG beschreibt Markus Herrmann so: „Das Unternehmen ist gut positioniert in einem Markt, der sich gerade technisch weiterbewegt und auch von der steigenden Nachfrage nach Unified Communication Lösungen profitiert. Ich sehe dieses Segment als weniger anfällig für Sparmaßnahmen an, die momentan eher den Energieverbrauch betreffen.“ Die Profitabilität von ecotel steigt mit der Fokussierung auf margenstärkere Dienste tendenziell weiter an. Bereinigt man das Kurs-Gewinn-Verhältnis um die bilanzrechtlich hinzukonsolidierten 49 Prozent der easybell-Beteiligung, so kommt man auf einen Wert von 13. Das ist im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen als günstig einzustufen.

Hinzu kommt die derzeit starke Wachstumsentwicklung. „ ecotel ist ein Microcap, der sich erfolgreich transformiert hat und in Deutschland zu den führenden Anbietern für Unified Communications zählt. Sollte sich die gute Ergebnisentwicklung aus dem ersten Halbjahr fortsetzen, liegen die Gewinnerwartungen der Analysten zu tief. Hier dürfte die Aktie noch Überraschungspotential bieten.“ Zudem hat das Unternehmen ein im Mittelstand weit verbreitetes Problem für sich selbst schon gelöst: die Führungsstruktur wurde vor ein paar Wochen offiziell angepasst. Gründer Peter Zils hat den Staffelstab an den etwas jüngeren Markus Hendrich übergeben, mit dem er sich seit einem Jahr die Führungsrolle im Vorstand geteilt hatte. Hendrich ist ab September alleiniger Vorstandsvorsitzender und kann mit dem Ausbau der Technologie-Plattform neue Wachstumspotentiale für ecotel erschließen.

 

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