Knaus Tabbert: Bewertungs-Check für eine solide Portfolio-Position

Zu den missverstandenen Aktien bei deutschen Nebenwerten zählt der drittgrößte europäische Wohnmobil-Hersteller. Knaus Tabbert wird vielfach als Pandemie-Gewinner wahrgenommen. Lesen Sie, warum das nicht stimmt und worauf Markus Herrmann bei diesem Unternehmen setzt.

Selbstbestimmtes und naturnahes Reisen liegt voll im Trend. Das Pandemie-Jahr 2020 hat der Branche einen echten Boom beschert. In Europa stiegen die Neuzulassungen von Wohnmobilen um mehr als ein Fünftel. Das Wachstum kam vor allem aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus der europäischen Hochburg des Urlaubs auf Rädern, den Niederlanden. Was kaum jemand weiß: in Europa verzeichnet Schweden die höchste Zahl an Wohn- und Reisemobilen pro Einwohner. Die Niederländer folgen erst auf Platz 2.

Mit diesem Rückenwind hatte der deutsche Hersteller Knaus Tabbert noch im September 2021 die Anleger auf eine Ausweitung der Produktionskapazitäten auf 50.000 Fahrzeuge im Jahr 2025 eingeschworen. Zum Vergleich: die Zahl der Auslieferungen lag im vergangenen Jahr bei gut 25.000 Fahrzeugen.

Lieferengpässe verdarben kurzfristig das Geschäft

Lieferengpässe bei wichtigen Bauteilen machten dem Management einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Umsatz ließ sich im Vergleich zum Vorjahr gerade einmal um 8 Prozent steigern, weil viele Fahrzeuge unfertig im Lager blieben. Damit fiel die von Analysten erwartete Corona-Sonderkonjunktur beim Wohnmobilabsatz für Knaus Tabbert aus.

In der Zwischenzeit hat das Management alternative Zulieferer für fehlende Chips oder Chassis-Teile gefunden. Der Auftragsbestand beträgt eineinhalb Jahresumsätze und wird sukzessive abgearbeitet. „Das nimmt Anlegern für die nächsten Quartale die Unsicherheit über den Geschäftsverlauf.“ so die Einschätzung von Markus Herrmann zur aktuellen Situation. „Gleichzeitig sind die Parkplätze der Händler nach wie vor dünn bestückt, während strukturelle Treiber der Nachfrage weiterhin wirken.“

Strukturelle Nachfragetrends bleiben

Eine Käuferschicht fällt dabei besonders auf. Die sogenannte Boomer-Generation der geburtenstarken Sechziger-Jahrgänge bildet die Altersgruppe mit dem stärksten Interesse an der mobilen Freiheit. Für viele ist es ein Lebenstraum, völlig ungebunden monate- oder gar jahrelang auf Reisen zu sein. Das nahende Berufsende bietet die Möglichkeit, sich den Traum vom Aussteigerleben zu erfüllen. Die angehenden Rentner verfügen im Schnitt über mehr Zeit und auch über mehr Kaufkraft als jüngere Generationen.

Statistiken zeigen aber: ein Drittel der Käufer ist unter 40 Jahre alt. Während der Corona-Pandemie war es zum Teil schwierig, einen Urlaub im Hotel zu planen. Deshalb entschieden sich viele Familien für eine Ferienwohnung auf vier Rädern. Ebenfalls pandemiebedingt etablieren sich Konzepte zum Remote Working oder Mobile Office, also die Arbeit von unterwegs aus, als neuester Trend.

Markus Herrmann sieht in der Mehr-Marken-Strategie von Knaus Tabbert einen großen Vorteil. „Der Hersteller vereint fünf Marken unter einem Dach und bietet vom Einsteigermodell bis hin zum Luxusmobil Lösungen für sehr unterschiedliche Bedürfnisse.“ Trotz der zwischenzeitlichen Produktionsprobleme konnte sich das deutsche Unternehmen im europäischen Wettbewerb gut behaupten. In den vergangenen Jahren hat Knaus Tabbert seinen Anteil am Reisemobilmarkt konsequent ausgebaut.

Zukunftspläne sichern dynamisches Wachstum

„Dass Knaus unter dem Ende der Corona-Pandemie leidet, lässt sich nicht mit der aktuellen Unternehmensentwicklung belegen.“ kommentiert Markus Herrmann die Zahlen für das erste Quartal 2022. Das Unternehmen selbst spricht von der Überwindung der Probleme aus dem vergangenen Jahr und über die Wiederaufnahme des Wachstumstrends. „Daher überzeugt mich auch das Argument des Pandemie-Endes als Begründung für den Abverkauf der Aktie nicht.“ so Herrmann weiter. Für ihn stehen andere Aspekte im Vordergrund.

Als Folge der schwachen Kursentwicklung ist das Unternehmen für das Jahr 2024 mit einem sehr niedrigen Faktor von 6 für den Nettogewinn an der Börse bewertet. Das Management zielt weiterhin auf ein Umsatzziel in Höhe von knapp 2 Milliarden bis 2025; das wäre mehr als eine Verdopplung gegenüber dem aktuellen Jahresergebnis. Sollte auch das Margenziel von 10 Prozent erreicht werden, ergibt sich daraus viel Bewertungsspielraum nach oben. Um die Ziele zu erreichen, setzt das Management auf zukunftsträchtige Veränderungen in der Konstruktion. Digitalisierung, Leichtbau und e-Mobility sind hierbei die zentralen strategischen Bausteine.

Wenn Verkäufe auf falschen Annahmen beruhen....

Angesichts vieler Lockdowns und Mobilitätseinschränkungen hat unabhängiges Reisen während der Corona-Pandemie unzweifelhaft an Beliebtheit gewonnen. Den Markt für Wohnmobile treiben auf Dauer neue Reisetrends und eine Modernisierung der Fahrzeugentwicklung weiter voran. Die niedrige Bewertung des führenden und nachhaltig profitablen Herstellers von Freizeitfahrzeugen untermauern Herrmanns Investment-Case. Als aktiver Manager nutzt der Fondsmanager des LOYS Premium Deutschland die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung anderer Anleger gegenüber der Aktie und der mit Bilanzzahlen unterlegten guten Unternehmensentwicklung zu Käufen aus.

Ein möglicher Risikofaktor besteht in der geringen Handelsliquidität, die aus dem geringen Streubesitz und der niedrigen Marktkapitalisierung resultiert. Die Knaus Tabbert-Position gehört im Portfolio dennoch zu den Aktien mit der höchsten Zuversicht, wenn es um das positive Bewertungspotential geht.

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